Brötzingen, Einwohnerzahl ca. 11.500, stellt einen Stadtteil Pforzheims dar und liegt im Schwemmland der Enz, westlich der Kernstadt. Die geografische Spanne der Markung Brötzingen erstreckt sich von 260 m bis 380 m über Normalnull.
Ursprünglich umfasste Brötzingen bei seiner Eingemeindung eine Fläche von 1301 Hektar. Davon entfielen 574 Hektar auf Ackerland, 200 Hektar auf Wiesen, 7 Hektar auf Weinberge, 391 Hektar auf Wald und 102 Hektar auf Straßen und bebaute Flächen.
Die ehemalige Trennlinie zwischen Pforzheim und Brötzingen ist heute als Grenzstraße bekannt.
Das Gewerbegebiet Brötzinger Tal wird von der Grenze zu Birkenfeld durchquert. Die Historie Brötzingens reicht weit zurück, ein Steinbeilfund aus der Steinzeit (ca. 2000 v. Chr.) markiert die älteste Entdeckung. Zahlreiche Funde aus der Römerzeit (90 bis 260 n. Chr.), darunter das „Alte Schloss“, deuten auf eine fortwährende Besiedelung hin.
Die erste schriftliche Erwähnung von Brötzingen datiert etwa auf das Jahr 1100, als es unter dem Namen „Brotzingen“ als Schenkung an das Kloster Hirsau übergeben wurde. Auf dem Gebiet des Stadtteils befinden sich die Wüstungen Arlingen und Tannhof.
Der Ortsname setzt sich aus einem germanischen Personennamen (wahrscheinlich Brozzo) und der Endung „-ingen“ zusammen, was auf die Angehörigen von Brozzo hinweisen könnte.
In Brötzingen wurde vom 15. bis ins 19. Jahrhundert, vor allem an den Hängen des Wallbergs, intensiver Weinbau betrieben. Einige alte Weinkeller zeugen noch heute von dieser Tradition. Die fruchtbaren Ackerböden und das weite Land ließen Brötzingen zu einem wohlhabenden Bauerndorf werden.
Die Jahre 1824 und 1851 brachten nach der Schneeschmelze erhebliche Hochwasser in Brötzingen.
Zwischen 1868 und 1912 ereigneten sich in Brötzingen einige Großbrände, die eine Veränderung von bäuerlichen Gehöften zu städtischen Wohnhäusern zur Folge hatten. Der Trend zur Urbanisierung wurde besonders durch die florierende Schmuck- und Uhrenindustrie unterstützt, wodurch die Landwirtschaft zunehmend zur Nebenerwerbstätigkeit wurde. Nach 1900 war die Hauptstraße bereits eine belebte Einkaufsstraße mit einer Kleinbahn.
Die Verbindung zur Außenwelt erhielt das Dorf 1868 mit der Eröffnung der Enztalbahn nach Wildbad, gefolgt von der Nagoldtalbahn nach Calw im Jahr 1874. Während des Bahnbaus lebten etwa 150 italienische Bauarbeiter in Brötzingen. Im Jahr 1900 erhielt Brötzingen eine Bahnverbindung nach Ittersbach, eine dampfbetriebene Schmalspurbahn. Ab 1901 verlief die Strecke bis zum Leopoldsplatz. Nach der Zerstörung der Oberleitungen im Jahr 1968 durch einen Tornado wurde eine Busverbindung als Ersatz eingerichtet.
Seit 1905 gehört das westlich von Pforzheim gelegene Brötzingen als Stadtteil zu Pforzheim. Diese Eingemeindung brachte Pforzheim etwa ein Drittel seiner ursprünglichen Gebietsfläche hinzu und eine Zunahme von fast 6.000 Einwohnern.
Die Eingemeindung führte zu einer umfassenden Stadterneuerung. Das Wassernetz wurde modernisiert und die Straßenbeleuchtung ausgebaut. Im Jahr 1911 erreichte die Straßenbahn von Pforzheim Brötzingen. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs fanden viele Pforzheimer in Brötzingen Zuflucht.
1973 begann die Umsetzung eines umfangreichen Sanierungsplans für den Stadtteil, bei dem ein Teilabschnitt der Westlichen Karl-Friedrich-Straße abgerissen wurde. Dieser Abschnitt wurde zur modern gestalteten Fußgängerzone umgewandelt. Die Vollendung des ersten Bauabschnitts wurde 1978 festlich gefeiert.
Sehenswürdigkeiten:
- Galerie Brötzinger Art e.V.
- Museum Haus der Landsmannschaften
- Stadtmuseum
- Ehemaliges Rathaus (Brötzingen)
- Ehemalige Schäferei
- Westliche Karl-Friedrich-Straße 255
Veranstaltungen:
Der Brötzinger Samstag, ein Straßenfest, findet seit über 40 Jahren regelmäßig am letzten Samstag im September statt. Er wird mit großer Beteiligung der örtlichen Vereine, Kulturschaffenden, Künstlern und Einzelhändlern abgehalten.